Cuil: Die Sommer-Suchmaschine

Was macht der findige PR-Mensch, wenn er Nachrichten lancieren möchte, die sonst im Grundrauschen der täglichen weltweiten IT-Berichterstattung untergegangen wären? Richtig, er wartet das Sommerloch ab, um einen neuen Service vorzustellen: die Suchmaschine Cuil (sprich: “cool”).  In diesem Fall war dies so erfolgreich, dass nicht nur die üblichen Verdächtigen aus der Tech-Bloggeria sich des Themas angenommen haben, sondern selbst Mainstream-Medien wie SPON (Wirrwarr statt Wissen) und die aktuelle Printausgabe der SZ darüber berichten.

Zugegeben, ein wenig (hitzebedingte?) Polemik konnte ich mir hier nicht verkneifen. Tatsächlich finde ich, dass im Kern etwas dran sein muss an dieser neuen Suchmaschine, die angeblich einen dreimal größeren Index hat als Google (man spricht von 120 Milliarden Seiten) und unter anderem von Ex-Googlianern betrieben wird. Mit der Präsentation der Ergebnisse wählt Cuil einen anderen Ansatz als Google und zeigt den Benutzern eher Lexikon-ähnliche SERPs. Auch soll der Suchalgorithmus sich im Gegensatz zu Google eher an der inhaltlichen Relevanz als an der Popularität der jeweiligen Seiten orientieren.

Es bleibt abzuwarten, wie sich Cuil in nächster Zeit entwickeln wird. Google hat seine dominante Position vor allem dadurch aufbauen können, dass es relevante Ergebnisse schnell und ohne komplizierte Benutzereingaben liefern konnte. Gelingt dies auch den Machern von Cuil, wird sich dieses System sicherlich ein Stück vom großen Suchkuchen nehmen können. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es zum Start technische Probleme durch massive Besucherströme kam und Cuil noch zum Teil sehr wunderliche Suchergebnisse ausspuckt. Ich habe zwar dazu leider nichts finden können, bin mir aber sicher, dass auch vor knapp zehn Jahren der Google-Start nicht reibungslos funktioniert hat.

Weitere Informationen dazu bei search engine land

Roman Zenner (ShopTechBlog)

Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit E-Commerce-Technologie und gehe hier im Blog der Frage nach, mit welchen Systemen Marken und Händler:innen ihr Online-Geschäft abbilden.

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