Shopware Community Days 2014

Der E-Commerce-Zug 2014 machte Ende letzter Woche Station bei Shopware. Der Shopsystem-Hersteller aus Schöppingen hatte auf den Tobit-Campus nach Ahaus geladen, um auf einer zweitätigen Konferenz neue Entwicklungen zu präsentieren und der Community einen willkommenen Grund zum gemeinsamen Austausch zu liefern.

Ein Sarg, 1.000 Händler und ein Labor

Mit Spannung wurde erwartet, was sich die Schöppinger nach Zurück-in-die-Zukunft-de-Laurean und Amazon-Darth-Vader als Einführung würden einfallen lassen. Dieses Mal ertöne laute Orgelmusik, eine Projektion auf dem großen Screen zauberte Kirchenatmosphäre in das Atrium. Langsam wurde ein Sarg auf die Bühne getragen und Stefan Hamann, einer der Geschäftsführer, hielt die Totenrede auf bepado … beta. Die mehr als 1.000 Anwesenden erlebten damit also gleichzeitig die Bestattung der Testversion und den Beginn des Live-Betriebs des im letzten Jahr vorgestellten Händlernetzwerks. Außerdem stellte der bepado-Projektleiter Dietmar Hölscher wenig später eine B2C-Variante des Netzwerks vor. Optisch angelehnt an eine Google-Suche können Kunden die Artikel der bereits 1.000 bepado-Händler durchsuchen und werden auf den jeweiligen Partnershop weitergeleitet.

Eine interessante Aussage während der anschließenden Keynote war, dass Shopware 10% des Jahresumsatzes für Forschung und Entwicklung ausgibt. Stefan Hamann führte aus, dass Innovationen im E-Commerce-Umfeld wichtig seien und verwies auf die Tatsache, dass der Shop-Checkout, wie wir ihn kennen, bereits mehr als 10 Jahre alt ist – das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Innovations-Diskussion, die wir bereits seit einigen Wochen führen. Um wirksam an neuen Konzepten arbeiten zu können, stellte Hamann die Einrichtung des sogenannten Shopware-Labs in Aussicht; dabei soll es sich um eine Art Think-Tank handeln, in dem an Neuerungen im E-Commerce-Bereich gearbeitet und geforscht wird. Wir sind gespannt, wie die Rahmenbedingungen für diese Innovations-Initiative aussehen und werden weiter berichten.

Was den weiteren Verlauf des Morgens angeht, möchte ich gerne meine letztjährigen Artikel zitieren:

Mein erster Eindruck am Freitagmorgen: Es sind alle da. Die Wanderzirkus-Artisten machten geschlossen ihre Aufwartung, aus allen Ecken der Republik strömten die E-Commerce-Spezis zum Tobit-Campus und machten den Tag, den Abend und die folgende Nacht zu einer riesengroßen Commerce-Vernetzungsveranstaltung. Erkennen kann man das im Rückblick auch daran, dass es einige detaillierte Berichte von den Blog-Kollegen [… ] gibt.

Auch in diesem Jahr haben viele Kollegen die beiden Tage dankenswerterweise verbloggt, verwiesen sei an dieser Stelle auf die folgenden Beiträge:

Developers, developers

Der zweite Tag der Veranstaltung war den Entwicklern gewidmet. Während bei der Meet Magento vor knapp einer Woche die anwesende Magento-Community mit dem ständig überfüllten und schlecht gelüfteten Entwickler-Raum im Untergeschoss vorlieb nehmen mussten, fanden bei Shopware die einzelnen Sessions dort statt, wo tags zuvor die Business- und Marketing-Themen unter das Volk gebracht wurden. Das sagt einiges über das Selbstverständnis von Shopware aus und trägt nicht unerheblich zur eigenen Glaubwürdigkeit bei. So konnte beispielsweise Marcel Schmäing, Shopware-Entwicklungsleiter, auf der Hauptbühne des Atriums Einblicke in die technische Weiterentwicklung von Shopware geben:

Anhand einiger Zahlen wurde retrospektiv die bisherige Entwicklung von Shopware 4 beleuchtet: 3500 bearbeitet Tickets, 4000 Commits und knapp 5x so viele getrunkene Kaffees. Auf die verstärkte Einbindung der Symfony Komponenten wurde hingewiesen und die Integration des Dependency Injection Containers wurde vorgestellt. Es folgte die Vorstellung der Neuerungen in Shopware 4.3.0: das komplett neue Widget System, automatisch anstoßbare Updates aus dem Backend heraus mit den 4 Kanälen Beta, Dev, RC, Stable. (via)

Auch in den anderen Session-Räumen wurden verschiedene Entwickler-Themen vorgestellt. Die Referenten kamen teilweise von Shopware, teilweise von externen Dienstleistern und deckten in ihren Präsentationen relevante Bereiche wie die Verwendung und Erweiterbarkeit der REST-API, Plugin- und Backend-Entwicklung für Shopware oder die Einführung von Doctrine 2 ab. Möglicherweise könnte in Zukunft ein Barcamp-ähnliches Setting noch ein wenig mehr Demokratie in die Themen- und Referentenfindung bringen – dies wäre sicherlich einen Versuch wert. Auch die Video-Aufzeichnung der einzelnen Sessions wäre für die Zukunft wünschenswert, um im Nachhinein das eine oder andere Thema noch einmal nacharbeiten zu können.

Positiv ist zu vermerken, dass sich Shopware sichtlich bemüht, eine Innovationskultur in ihrem Unternehmen und bei der Konzeption und der Ausrichtung ihres Produkts zu etablieren. Die Tatsache, dass über Stefan Hamann die Entwicklung auf Geschäftsführungs-Ebene angesiedelt ist, hat in dieser Hinsicht positive Auswirkungen – wer in seiner Freizeit an einer Amazon-Dash-Variante auf Arduino-Basis arbeitet, kann auch nicht anders, als eine gesunde Neugier auf Technik und deren Möglichkeiten in sein Unternehmen zu tragen.

Und aus Ermangelung eines besseren, smarteren Abschlusses dieses Beitrags: Wir freuen uns auf die Shopware Community Days 2015!

Roman Zenner (ShopTechBlog)

Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit E-Commerce-Technologie und gehe hier im Blog der Frage nach, mit welchen Systemen Marken und Händler:innen ihr Online-Geschäft abbilden.

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