Magento und sein Responsive Theme

Mit der Version 1.9, die Magento auf der diesjährigen Imagine-Konferenz vorgestellt hatte, wird ein neues Responsive Theme ausgeliefert. Das diese Entwicklung zu unserer aktuellen Diskussion RWD vs. Web-Apps passt, wollen wir einen genaueren Blick darauf werfen.

Zunächst sei gesagt: Es gibt mittlerweile ein großes Angebot an Magento-Themes, die teilweise kommerziell, teilweise quelloffen (z.B. Magento Boilerplate, b-responsive, waterlee-boilerplate) zur Verfügung stehen.  Neu ist, dass eBay seine Shop-Software out-of-the-box mit einem Theme ausstattet, das Shop-Frontends auf verschiedenen Devices anseh- und bedienbar machen soll. Das bisherige Standard-Theme ist dabei noch genauso im Lieferumfang enthalten wie das Mobile-Theme. Nimmt man noch die Möglichkeit hinzu, aus dem Backend eine native App zu konfigurieren sind damit – abgesehen von einer HTML5-Web-App – alle Varianten abgedeckt, die man sich hinsichtlich des User-Interfaces bei einem Standard-Shopsystem vorstellen kann.

Das Theme basiert nicht auf einem HTML5-Framework sondern ist laut Erik Hansen, einem der verantwortlichen Architekten, eine komplette Eigenentwicklung:

The RWD theme is not based on any frontend framework (Bootstrap, Foundation, etc). Instead, custom styles were written to cater to Magento’s markup patterns. Introducing a frontend framework would have required conforming to the patterns of that framework, which would have involved massive refactoring of the template files.

Einen Überblick der neuen Funktionalitäten des Responsive Themes und einige Screenshots verschiedener Seitenbereiche vermittelt der Beitrag New Features in the Magento CE 1.9 Responsive Theme.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Magento nicht „nur“ eine neue Design-Variante ausliefert, sondern auch in einer sehr detaillierten und umfangreichen Dokumentation einen neuen Workflow vorstellt, der mit der Verwendung und Weiterentwicklung des Responsive Themes einhergeht. Aufgrund der Komplexität des Themas wird im offiziellen Responsive Web Design Developer’s Guide der Einsatz eines CSS-Präprozessors in Verbindung mit einem entsprechenden Framework empfohlen, nämlich Sass und Compass. Zwar lassen sich auch die kompilierten Stylesheets im Nachhinein bearbeiten, das Verwenden von Variablen und Platzhaltern in Sass machen die Implementierung jedoch deutlich intuitiver und weniger fehleranfällig.

Bei der Magento-Community stoßen die jüngsten Entwicklungen auf ein geteiltes Echo: Bei einer Kurzumfrage von Matthias Zeis kurz nach dem Release, in der er nach den Präferenzen hinsichtlich des verwendeten RWD-Themes gefragt hatte, gab es diesbezüglich keine eindeutige Antwort. Die nächsten Monate werden zeigen, wie und in welchem Umfang das Theme „an der Front“ verwendet wird und ob eine kritische Masse erreicht werden kann, die das Responsive Theme zum neuen Standard werden lässt.

Roman Zenner (ShopTechBlog)

Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit E-Commerce-Technologie und gehe hier im Blog der Frage nach, mit welchen Systemen Marken und Händler:innen ihr Online-Geschäft abbilden.

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