12. März 2025

Ist E-Commerce komplexer als Go?

Das Spiel Go ist sehr komplex: Die Anzahl der regelkonformen möglichen Stellungen auf einem Go-Brett ist größer als die Anzahl der Atome im bekannten Universum. Daher galt das chinesische Spiel lange Zeit als eine Art Endgegner der künstlichen Intelligenz. Auf absehbare Zeit, so glaubte man, würde es keiner Maschine gelingen, gegen einen der besten Go-Spieler zu gewinnen. Bis es der Software Alpha Go in den Jahren 2016 und 2017 gelang – und zwar sehr deutlich.

Der Grund für den Erfolg: AlphaGo machte Züge, die ein menschlicher Spieler nie machen würde. Denn statt einen Katalog herkömmlicher Züge zu lernen, erklärte man der Software die Spielregeln und ließ sie Millionen von Partien gegen sich selbst spielen. Und diese Züge waren das Ergebnis.

Wenn ich mir die aktuelle GenAI-Diskussion so anschaue, frage ich mich, ob sich der digitale Handel mit seinen Benutzeroberflächen, seiner Software und seinen Prozessen in ähnlicher Weise verändern wird. Die Zahl der Parameter ist endlich: Produkte, Lagerbestände, Regionalität, Bezahlung, Logistik. Was würde passieren, wenn man einer KI im E-Commerce erlauben würde, bestimmte Produkte immer und immer wieder zu bestellen, bis sie die dahinter liegenden Prozesse vollständig optimiert hat? Wäre das dann wirklich ein klassischer Online-Shop mit angeschlossenem Fulfillment? Oder sähe die Lösung ganz anders aus? Was wäre der „unmenschliche Zug“, den uns KI bringen würde?


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Roman Zenner (ShopTechBlog)

Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit E-Commerce-Technologie und gehe hier im Blog der Frage nach, mit welchen Systemen Marken und Händler:innen ihr Online-Geschäft abbilden.

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