27. Juli 2024

Ebay-Alternative II: Tradoria

Vor einigen Tagen hatte ich ein paar Zeilen über das Shopping-Portal Yatego geschrieben. In ähnlicher Weise habe ich mir in den letzten Tagen die Plattform Tradoria angeschaut, um einmal zu sehen, inwiefern dieses Projekt eine interessante Alternative zu eBay sein könnte.

Bei Tradoria können Händler einen eigenen Shop einrichten, darüberhinaus werden die Produkte in einem gemeinsamen Produktpool und einem eigenen Affiliate-Programm präsentiert. Bisher sind es rund 500 Händler, die über Tradoria ihre Produkte anbieten.

Eine spannende Frage im Zusammenhang mit dieser Shopping-Plattform ist die der Preisgestaltung. Laut Tradoria bezahlen Händler bis zu einem Bestellwert von € 300,00 eine Transaktionsgebühr von 8,5% des Bruttobestellwerts; dazu kommt noch eine Jahresgebühr von knapp € 200,00. Da Kunden bei Tradoria keine Versandkosten bezahlen müssen, diese also vom Händler letztlich über die Transaktionsgebühr “gesponsored” werden müssen, wirkt sich dies auch auf die einzelne Preisgestaltung aus.

Nehmen wir als Beispiel die Digitalkamera Sony DSC-S 650: Diese wird im Tradoria-Shop für € 126,84 angeboten. Im eigenen, von Tradoria unabhängigen Onlineshop des entsprechenden Onlinehändlers kostet die Kamera hingegen lediglich € 111,00. Addiert man dazu die Versandkosten von € 5,90, bezahlt der Kunde also beim Händler ingesamt € 116,90 und damit in diesem Beispiel genau 8,5% weniger als bei Tradoria. Auch bei anderen Digitalkameras des Hersteller errechnet sich der Tradoria-Preis in ähnlicher Weise.

Tradoria ist sehr übersichtlich aufgebaut und wird seinem Namen als virtuelle Shopping-Mall besonders für Nischenprodukte (“Long Tail” ick hör dir trapsen) mehr als gerecht. Für Kunden ist das Bummeln und Shoppen sicherlich vor dem Hintergrund interessant, dass wie erwähnt keine Versandkosten anfallen und es damit keine versteckten Kosten gibt. Ein weiteres Pro-Argument ist der Treuhandservice von Tradoria, der garantiert, dass die Ware ordnungsgemäß den Besitzer wechselt.

Für Händler macht Tradoria vor allem dann Sinn, wenn noch kein eigener Onlineshop vorhanden ist. Hier können sich Shopbetreiber mit wenigen Klicks einen Shop erstellen, der nicht wie bei eBay irgendwie in das Framework “hineingequetscht” wirkt sondern richtig ansprechend und individuell gestaltet werden kann. So kann man sich ganz auf die Präsentation seiner Produkte konzentrieren und muss sich nicht mehr um das Fulfillment kümmern: dafür sorgen beispielsweise der DHL-Rahmenvertrag, die Zahlungsabwicklung und der Treuhandservice. Vor diesem Hintergrund ist dann auch die jährliche Gebühr durchaus zu verschmerzen.

Eine Entscheidung für Tradoria dürfte auch vor dem Hintergrund interessant sein, dass die Firma kürzlich Venture-Capital-Unterstützung von DuMont Venture und den Samwer-Brüdern bekommen hat und somit für Weiterentwicklungen bestens gerüstet zu sein scheint.

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12 Antworten auf Ebay-Alternative II: Tradoria

  1. ebay Power sagt: 11.07.08 um 08:50 Besucherzahlen und Umsatzerwartung Ich verkaufe schon lange bei ebay und für mich kann Tradoria keine Alternative sein. Die „große Shoppingmall Tradoria“ hat täglich „kleine 5000 Unique Visitors“.
    Vergleiche mit http://www.kauflux.de (öffentlich mit 12.000 Unique Visitors bei http://www.webhits.de) über Alexa, Google Trends (http://trends.google.com/websites?q=kauflux.de%2C+tradoria.de&geo=DE&date=all&sort=0 ) zeigen, dass Tradoria täglich ca. 5000 User aufweist
    Bei Aktuell 592 Shops (11.7.2008), hat ein Anbieter etwa 250 Besucher pro MONAT in seinem Tradoria-Shop. Bei einer angenommenen Convertion Rate von 0,65% (üblich für einen Vollsortiment-Shop) macht ein Tradoria Shop, wenn alle Ampeln auf „grün“ stehen demnach 2 Bestellungen pro Monat.
    Bei einem branchendurchschnittlichen Warenkorb von € 70 und 10% Marge entsteht dadurch für einen Tradoria-Anbieter druchschnittlich ein Gewinn von etwa € 14 pro Monat vor Kosten.
    Wenn man jetzt noch das abzieht, was Tradoria an Marge und Pauschale nimmt, muss man sich allerdings fragen, ob sich das rechnet.
  2. Maja sagt: 12.11.08 um 18:06 @”victor” oder “vizenz knorr” (wie du dich in meinem Blog genannt hast): Hmm… interessant wie du dich von einem Blog zum anderen “hangelst” nur um schlechte Werbung zu verbreiten. Den Satz “Es ist nicht alles Gold was glänzt.” solltest du weniger gebrauchen, denn der hat sich verraten. Also lassen wir das “Schlechtgemache” von Tradoria, denn das Portal hat Chancen… auch wenn du womöglich raugeschmissen wurdest oder irgendeinen Groll geben Tradoria hegst. Es ändert sich nicht. Liebe Grüße,
    Maja
  3. Steinbock61 sagt: 22.11.08 um 12:21 Da hast Du recht Maja, wir sollten auch den kleinen Portale mal eine Chance geben. Ich hab das auch gemacht. Das Ergebnis :
    Es geht recht wenig. Bei den Kollegen, die ich kenne sieht es ähnlich aus. Mein Tip:
    Tradoria lässt mit sich reden. Wenn man nicht gleich “Ja” sagt, rufen Sie immer wieder an. Beim 2. Mal haben Sie mir die Servicegebühr in Höhe von 19,90 / Monat im ersten Jahr erlassen. Unter der Bedingung kann man es probieren, da alle weiteren Kosten umsatzabhängig sind. (netto 8,5% auf Produktpreis) Also kaum mehr wie bei Ebay. Am besten vorab kündigen, damit man nicht automatisch ins 2 . Vertragsjahr rutscht.
  4. vinzenz knorr sagt: 07.01.09 um 15:13 ich habe nichts gegen fairen Wettbewerb. Auch kleine Portale haben eine Chance verdient. Ich mache tradoria nicht schlecht, sondern schildere die Fakten. Auch für maja gilt: Freiheit ist, wenn man sagen kann, was andere nicht hören wollen! In der Tat es ändert sich nichts, bei tradoria sind die Zugriffe und Verkäufe absolut negativ. In dem Moment wo der tradoria Händler ein gutes Geschäft zu machen beginnt, fängt er an zu rechnen und zu vergleichen. Tradoria verliert spätestens dann Kunden. Das es schon einige sind, kann man unter google.de mit Suchwort: tradoria erfahren. Ich mach mir keine Gedanken mehr über tradoria. Ich habe nachgerechnet und eine neue Plattform gefunden. Auch für maja gilt: Wer immer nur Leberwurst ißt, hat keine Ahnung von gutem Schicken!
  5. Nudel sagt: 16.02.09 um 23:22 Hab das hier mal kurz durchgeschnorchelt. Man kann sich wirklich nicht mit der Meinung von Vinz alias etc. anfreunden. Das klingt wie ‘kalter Krieg’ der ShopPortale.. (wir wissen ja nicht von wem der geschickt wurde..) Ich bin seit 4 Tagen bei Tradoria und habe hochgerechnet auf einen Monat zwischen 1200 u. 1500 Unique Visitors.
    Meine reale Convertion Rate (um auf dem Sprachniveau von Vince zu bleiben) liegt bei ca. 2,5%.
    Keine Ahnung ob ich da in irgendeine Statistik passe. Letztlich ist ja jeder selber für ShopBesuchsFrequenz und Shop-u.ProduktAttraktivität verantwortlich. Für mich sind diese 2,5% allerdings immer noch viel zu wenig. Ich denke – Tradoria ist eine immer noch junge und vom Konzept und dem realen Handling her absolut zukunftsorientierte und kundenfreundliche Plattform. Was die Preise, Provisionen anbetrifft – wir wissen doch alle was ebay kostet…und andere sind auch nicht wirklich günstiger.
    Natürlich – wenn man es clever anstellt, kann man als Einzelkämpfer auch ganz nach vorne schwimmen. Oder vielleicht beides testen.. Aber wie dem auch sei – wir denken positiv und lassen uns nur das mißmachen was wir selber wollen. Beste Grüße erstmal
    Nudel
  6. vinzenz knorr sagt: 25.02.09 um 08:05 Schön für “Nudel” wenn er vier Tage gute Erfahrungen bei tradoria sammeln konnte. Jeder hat das Recht zuviel Provision und Gebühren zu bezahlen. Jeder hat auch das Recht als neuer Shopbetreiber, am Monatsende Aufwand und Ertrag ins Verhältnis zu setzen.
    Wenn ebay die Alternative zu tradoria ist, dann ist die Zielgruppe von tradoria, nämlich kleine und unerfahrene Händler, lukrativ und lohnend.
    Hat “Nudel” wirklich 1200 Besucher? Wenn ja was wird dafür bezahlt. Service von billiger.de und andere ist nur zu Anfang kostenlos. trotzdem, alles Gute
    und vor allen, nur gute Erfahrungen bei tradoria
  7. Shopbetreiber sagt: 08.03.09 um 01:35 Tradoria Live 09
    Tag der offenen Tür bei Tradoria. http://live-09.tradoria.de
    Den Firmensitz von Tradoria in Bamberg konnte ich heute ansehen,
    und war ehrlich gesagt peinlich berührt- geschockt und froh wie ich wieder weg war.
    Das Gebäude in dem sich Tradoria eingemietet hat steht in einen Hinterhof, erinnert eine der dunklen Ecken in Berlin. Kaputte Straße, Schrot und Müll eine Alte umgebaute Verladehalle in einen Hinterhof. Konnte mit meinen Wagen nicht hinfahren da die Straße dies nicht zuließ. Rampen Beton und verrostetes Blech. Der erste Eindruck richtig schmuddelig.
    Der erste Eindruck täuschte meist nicht, Geisfelder Straße 16 – 18 ist ein Gebäude
    Oben hat Tradoria seinen Firmensitz und unten bei http://www.rubina69.de geht man dem Horizontalen Gewerbe nach. Ich stand nicht nur vor einen roten Gebäude allen ernstes ich stand vor einen Puf. (Kein Witz)
    Bild vom Gebäude hier: http://www.rubina69.de/img/haus/aussen1.jpg
    Natürlich wirkte das alles auf mich weniger Vertrauenerweckend.
  8. Shopbetreiber sagt: 14.03.09 um 03:11 Hab gerade eben einen sehr gut recharchierten Beitrag von Herrn Axel Gronen auf wortfilter.de gefunden: “Tradoria lässt Händler im Stich.”
    http://www.wortfilter.de/News/news3136.html Es gab auch eine entsprechenede ausführliche Diskussion im Tradoria Forum, allerdings wurde Thread jetzt geschlossen und allen Schreibern mit Forumsauschluss gedroht.
    Tradoria wurde also per Gericht zur Einhaltung der eigenen Grundsätze gezwungen. Nämlich einen Händler bei einer Abmahnung zu unterstützen. Was Sie ja in Werbung immer zusagen.
    Schade Schade, dass sich ein Unternehmen wie TRUSTED SHOP für so ein Unternehmen hergibt, was gerichtlich gezwungen werden muss seine eigenen Werbeaussagen einzuhalten.
  9. Beate Rank sagt: 16.03.09 um 14:34 Gegendarstellung zum Artikel “Lässt Tradoria Händler im Stich?” des Herrn Axel Gronen auf http://www.wortfilter.de: http://www.tradoria.info/gegendarstellung_wortfilter Händlerstimmen zur Tradoria Live! 09:
    http://live-09.tradoria.de/c/haendlerstimmen Mit freundlichen Grüssen
    Beate Rank
    Geschäftsführerin der Tradoria GmbH
  10. Orwell sagt: 01.11.09 um 11:52 was von Axel Gronens Aussagen im TV und seinen veröffentlichungen zu halten ist habe ich da gefunden:
    http://www.outbay.ch/phpBB3/viewtopic.php?f=137&t=1865
    lesenswert!
  11. Hessenbub sagt: 19.12.09 um 13:37 Auf der Suche nach Erfahrungsberichten von ‘Außen’ zu Tradoria, bzw. auch aus Händlersicht, bin ich – ach was! – auch auf Ihren Blogeintrag gestoßen. Tradoria hat ja inzwischen fast 2.000 Shops unter einem Dach und scheint sich zu entwickeln. Neben dem Angebot seiner Artikel im Portal erhält man auch einen eigenen, richtigen Online-Shop. Ob sich Tradoria für einen selbst rechnet hängt ja nicht zuletzt vom eigenen Einsatz ab: Sind meine Waren konkurrenzfähig? Bin ich es im Preis? Wie sind meine Waren bebildert, beschrieben? Macht mein Angebot einen seriösen Eindruck? Für Neulinge im Online-Verkauf, kleine Einzelhändler oder Händler, die mit überschaubaren finanziellen und arbeitstechnischen Aufwand erste Erfahrungen sammeln möchten, ist eine Plattform wie Tradoria sicher nicht das schlechteste. Wie bei jedem anderen Weg ist es bei einem Scheitern natürlich schade um die eingesetzten Mittel, man erhält jedoch auch eine neue Erfahrung.

Roman Zenner (ShopTechBlog)

Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit E-Commerce-Technologie und gehe hier im Blog der Frage nach, mit welchen Systemen Marken und Händler:innen ihr Online-Geschäft abbilden.

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