Ein paar Gedanken zur K5X

Sechs Stunden Bahnfahrt in die Heimfahrt wollen gut genutzt sein, deswegen hier mein persönliches Fazit zur Jubiläumsausgabe der K5 in Berlin.

Da ist es also wieder, das Konferenzgefühl: die Anreise ordnungsgemäß in den Sozialen Medien dokumentieren, sich morgens die Eintrittskarte um den Hals hängen und ins Getümmel stürzen. Und es ist fast so, als hätte es keine zweijährige Pause gegeben: durch die Messehallen navigieren, sich mit Essen, Getränken und WLAN versorgen, per App das Programm sprichwörtlich auf dem Schirm haben, alles funktioniert einfach und reibungslos – das K5-Team hat das Organisieren nicht verlernt! Der größte Unterschied zu 2019 lag vor allem in der Raum-Verteilung: es gab eine zweite Halle für Aussteller, die Masterclasses fanden nicht mehr in den hübschen Aufblas-Iglus sondern in normalen Seminarräumen statt, und mit dem Auditorium gab es eine zweite große Bühne. (Außerdem standen noch zwei Podcasting-Reisemobile im Foyer, die wir auch gleich am ersten Tag für ein kurzes Recap genutzt haben.) Das bedeutet natürlich mehr Content, führt aber zu deutlich mehr Lauferei – die Ringe auf den vielen Apple Watches der K5-Teilnehmer:innen dürften sich im Nu geschlossen haben.

Los ging’s mit der Eröffnung durch Verena und Sven, die nach einem opulenten Video-Intro einen echten „we are back“-Moment hatten. Das war klasse, hätte aber für meinen Geschmack noch dicker aufgetragen werden können – mit einer Torte, Feuerwerk, sowas in der Richtung, denn es gab ja durchaus was zu feiern! Die Keynote wirkte stattdessen ein bissel wie eine Tagesthemen-Folge, der blaue Hintergrund hat das seinige dazu beigetragen – aber vielleicht war das ja Absicht? 😉

Die zwei Tage vergingen im Flug, gefühlt war ich auf permanenter Wanderschaft durch ein großes Klassentreffen und habe von den Vorträgen fast nichts mitbekommen. Aber scheinbar bin ich durch zwei Jahre Konsum von Vorträgen im Video-Format so ans Vorspulen und Schneller-Schauen gewöhnt, dass ich das Zuhören in Normalgeschwindigkeit mittlerweile als schwierig empfinde. Aktive Entschleunigung.

Zum Schluss noch ein paar Sätze zum von Hannes Altmann moderierten Shopsystem-Panel: In diesem Content-Format, das schon seit Jahren zur Folklore einer jeden anständigen E-Commerce-Konferenz gehört, konnten die Hauptsponsoren ihre unterschiedlichen Systeme präsentieren. Alexander Graf stellte Spryker als Plattform für komplexe Backendprozesse vor; Sebastian Hamann von Shopware war es wichtig, das Menschliche und die Community zu betonen; Tarek Müller von Scayle positionierte sich als Skalierungs-Technologie für ein definiertes B2C-Segment; Michael Scholz von commercetools sorgte mit dem Statement, man sei keine Plattform und auch nicht nur E-Commerce für Verwirrung; Markus Rohmeyer von Novomind berichtete von den Vorteilen, gleichzeitig Systemhersteller und Implementierer zu sein; und Birk Angermann umriss mit typisch kanadischer Zurückhaltung die Entwicklungen und Ambitionen von Shopify. Die Technik spielte nicht immer richtig mit, die Einspieler und die tatsächlichen Personen passten nicht immer zusammen, was aber dem Unterhaltungsfaktor der Veranstaltung eher zuträglich war. Ob sich aber die Präsentationsvariante durchsetzen wird, sechs Speaker nach absolviertem Pitch hinten auf der Bühne warten zu lassen wie eine Gruppe Konfirmanden während der Predigt – ich bin da skeptisch.

Alles in allem nehme ich eine Menge neuer Impulse mit nach Hause und freue mich, mir im Nachhinein den Content in Video-Form anzusehen – hoffentlich in normaler Geschwindigkeit.

Roman Zenner (ShopTechBlog)

Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit E-Commerce-Technologie und gehe hier im Blog der Frage nach, mit welchen Systemen Marken und Händler:innen ihr Online-Geschäft abbilden.

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