ABOUT YOU: Interview mit Christian Kilb (Product Owner Developer Center)

Das Projekt Collins ist in aller Munde (Collins versetzt eine ganze Branche in Verzückung) und es wird viel über die strategische Ausrichtung und die Bedeutung der Plattform diskutiert. Wir möchten versuchen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und uns anzusehen, welche technologischen und software-architektonischen Herausforderungen es zu dabei zu meistern galt bzw. gilt.

Über einen eher zufälligen Twitter-Kontakt haben wir Christian Kilb kennengelernt, der freundlicherweise bereit war, uns ein paar Fragen zur Technik hinter ABOUT YOU zu beantworten.

Bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du und wie lautet deine aktuelle Aufgabe?

Ich heiße Christian Kilb und lebe in Hamburg. Während meines Informatik-Studiums an der Technischen Universität in Darmstadt habe ich einen Job als Werkstudent bei Creative-Task aufgenommen, dem Unternehmen von Sebastian Betz (Management-Team und CTO Collins). Creative-Task wurde im Juni 2013 im Rahmen des Projekts Collins von der Otto Group gekauft.

So bin ich dazu gekommen. Aktuell bin ich Product Owner des ABOUT YOU Developer Center.

Welche Technologie verbirgt sich hinter ABOUT YOU – also z.B. in welcher Sprache ist die Applikation geschrieben, wie ist sie strukturiert und welche DB-Technologie steckt dahinter?

Die komplette Architektur des Shops ist sehr modular und schnittstellenbasiert aufgebaut. Als Datenbanksysteme kommen neben relationalen Datenbanken auch das Hadoop-Framework, Document-Stores sowie ElasticSearch als Suchindex zum Einsatz. Die Core-IT ist derzeit in Python entwickelt, durch die Modularität der Architektur können wir allerdings einzelne Module im Falle von Performance Problemen mit Go – oder Java – ersetzen. Für Webinterfaces nutzen wir außerdem noch PHP.

Kommen Standardkomponenten zum Einsatz oder handelt es sich um eine komplette Eigenentwicklung?

Abgesehen von den Frameworks setzen wir vollständig auf Eigenentwicklungen. Das bedeutet, wir verwenden zum Beispiel kein fertiges Shopsystem. Dafür sind unsere Anforderungen einfach zu individuell.

Habt Ihr Euch hinsichtlich Architektur, Freigabeprozessen etc. von den bekannten App-Stores inspirieren lassen?

Sicherlich haben wir auch mal über den Tellerrand geschaut, um zu sehen, wie andere Plattformen Apps verwirklichen lassen. Wir sind aber größtenteils einen eigenen Weg gegangen. Wir haben eine eigene Architektur nach unseren Ideen und Vorstellungen entwickelt. Eingeflossen ist Anforderungs-Input von unseren externen Partnern – die die ersten Apps für uns geschrieben haben.

Der Freigabeprozess ist anderen Plattformen ganz ähnlich: Nach Fertigstellung einer App überprüfen wir bei ABOUT YOU, ob die App unseren Kriterien entspricht. Also zum Beispiel, ob die Funktionalität sichergestellt ist, rechtliche Aspekte eingehalten werden und eine gute Gesamtqualität vorherrscht.

Wie viele Leute arbeiten aktuell an der Technik bzw. an der UX?

Insgesamt umfasst Collins rund 140 Mitarbeiter. Ungefähr die Hälfte davon sind Entwickler und IT-Fachkräfte.

Derzeit ist der Zugang zu der Dokumentation bzw. zu den SDKs erst nach einer vorherigen Anmeldung möglich. Gehört das zum Konzept oder ist längerfristig geplant, den Zugang noch einfacher zu machen?

Ja, das ist geplant. Mit der Registrierung im ABOUT YOU Developer Center können wir zum Start aber den Ansturm besser bearbeiten und die Schnittstelle außerdem gezielt an die Bedürfnisse der Entwickler anpassen, bevor wir das Developer-Center für alle zugänglich machen. Das hat den Vorteil, dass Entwickler einen stabilen, gut getesteten Stand vorfinden und es bereits viele Tutorials für diverse Use-Cases gibt. Nichtsdestotrotz wird unsere API natürlich versioniert.

Was habt Ihr geplant, um die Community einzubinden bzw. anzusprechen. Sind beispielsweise Veranstaltungen etc. geplant?

Wir planen bereits unseren ersten Hackathon. Außerdem wollen wir natürlich Entwicklern über die Veröffentlichung von verschiedenen Open-Source-Projekten das Entwickeln von Apps näher bringen. Wichtig ist auch unsere jährlich stattfindene Entwicklerkonferenz code.talks – vorher „Developer Conference“ – am 9. und 10. Oktober in Hamburg. Dort werden Entwickler dieses Jahr natürlich Gelegenheit haben, das ABOUT YOU Developer Center und den Shop im Detail kennenzulernen.

Roman Zenner (ShopTechBlog)

Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit E-Commerce-Technologie und gehe hier im Blog der Frage nach, mit welchen Systemen Marken und Händler:innen ihr Online-Geschäft abbilden.

Alle Beiträge ansehen von Roman Zenner (ShopTechBlog) →