Nach meinen Besuchen beim E-Channels Day in München und der Connect in Zürich war der Shopware Community Day in Duisburg die letzte Station meines Roadtrips – und ich war wirklich gespannt, was mich erwarten würde, denn diese Veranstaltung beobachte ich schon seit vielen Jahren (hier ein paar Recaps von 2012, 2013, 2014, 2015 ) und war oft als Speaker oder Besucher vor Ort.
Dieses Jahr fand Shopwares Hausmesse bereits zum zweiten Mal im Landschaftspark Duisburg statt, einem ehemaligen Hüttenwerk, aus dem in den letzten Jahren ein beliebtes Freizeitareal geworden ist. Das ergibt auch Sinn, wenn man 2.500 Gäste erwartet; der (beachtliche) Tobit-Campus in Ahaus war mit seiner Kapazität von 1.000 Besuchern längst an seine Grenzen gestoßen. Und wo ehemals Rohstahl produziert wurde, trifft sich die Shopware-Community und ist gespannt, was es Neues aus der Schöppinger Shoptech-Schmiede gibt.
Kurz zusammengefasst (weitere Details zu den Neuerungen kann man bei t3n nachlesen): das neue Shopware 6 liegt ab sofort in einer Developer-Version vor, Ende des Jahres ist sie dann produktiv einsetzbar. Es handelt sich um eine komplette Neuentwicklung, mit der Shopware bereits 2016 angefangen hat. Grundlage ist weiterhin das Symfony-Framework, im Frontend kommt Twig, im Backend Vue.js zum Einsatz. Grundsätzlich wählt man einen API-First-Ansatz (ich habe mir bestätigen lassen, dass die API-Coverage tatsächlich bei 100% liegt, also alle Funktionen über REST erreichbar sind) und folgt damit der Erkenntnis, das mit steigender Frontend-Vielfalt ein Headless-Ansatz, wie etwa commercetools oder Moltin ihn verfolgen, letztlich der einzig nachhaltige Weg ist.
Ab dem nächsten Jahr soll es von Shopware auch eine SaaS-Version geben, welchen Umfang und welches Pricing sie haben wird, und wo bzw. wie genau sie gehosted wird, wurde noch nicht im Detail erläutert. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Jörn Paulsen, ehemals bei Supr (SaaS-Lösung basierend auf WordPress, die mittlerweile zu Wirecard gehört) mittlerweile als Director SaaS Products & Services bei Shopware an Bord ist, und diesen Bereich mitentwickelt.
Aber auch an die bestehenden Kunden von Shopware 5 wurde gedacht, und zwar in einer Weise, die Magento bzw. seine unselige Magento-2-Markteinführung im Rückblick vor Neid erblassen lassen muss. Es gibt einen garantierten Support für die nächsten 5 Jahre, bis dahin wird die Version 5 von einem eigenen Team weiterentwickelt. Ab sofort bietet Shopware seinen Kunden dazu einen Migrationsassistenten an, der Daten und Module zur neuen Version übertragen kann. Was bleibt ist die Migration des Frontends. Natürlich ist es unmöglich zu sagen, ob das so gut und einfach funktionieren wird wie angekündigt, aber insgesamt wirkt dieses Konzept sehr durchdacht.
Shopware bleibt sich selbst treu: sie entfachen wieder einmal ein Marketing-Feuerwerk mit einer professionellen Veranstaltung, geschliffenen Präsentationen und einem sauber und überzeugend kommunizierten Kundennutzen. Technisch gesehen investiert man mutig in eine komplette Neuentwicklung und hält sich damit mit einem API-Ansatz zukunftsfähig. Mit der Saas-Lösung im letzten Jahr positioniert sich Shopware klar als Alternative zu Shopify, lässt aber diejenigen Händler (jedenfalls kurz- und mittelfristig) nicht im Regen stehen, die gerne selbst ihre Shop-Software betreiben wollen oder müssen. Für Shopware wird es entscheidend sein, ob man mit einer Firmenhistorie und einem Ökosystem, die stark in der On-Premise-Welt verwurzelt sind, nicht nur einen signifikanten Anteil des SaaS-Markts erobern, sondern auch zumindest übergangsweise in beiden Welten zu Hause sein kann.
Entdecke mehr von ShopTechBlog
Subscribe to get the latest posts sent to your email.